Um mit dem Mountainbike richtig off road fahren zu können, habe ich  Modifikationen an meinem MTB vorgenommen.

‍ Um das Bike situationsgerecht ausbalancieren können, muß man das Gewicht über dem Fahrrad verändern können.

Als oberschenkelamputierter mangelt es an Kniekraft auf der amputierten Seite. Die Pedale können nur mit Anstrengung oder durchgedrückten Knien waagerecht gehalten werden.


Insbesondere in steilem,  unbestigtem Gelände mit Stufen,  ist so eine sichere Fahrweise ausgeschlossen. In der Praxis ist immer ein Bein am unteren Totpunkt. Dieses erhöht das Risiko an Hindernissen hängen zu bleiben deutlich.

Um mit gebeugten Knien das Gewicht über dem bike problemlos verändern zu können, habe ich mir im Jahre 2003 eine Tretlagerblockierung gebaut.

Dazu ist eine weitere hydraulische Bremse mit einem Adapter am Rahmen anzubringen. Statt eines großen Kettenblattes ist eine Brems-scheibe montiert. Ein zusätzlicher Bremshebel wirkt auf diese Bremsscheibe und blockiert das Tretlager in jeder Position. Bei Bedarf kann das Tretlager unverzüglich wieder freigegeben werden. Stufen fahren ist damit problemlos möglich!


Das bei einem MTB im Off-Road-Einsatz SPD-Pedale verwendet werden, ist selbstverständlich. Außerdem gibt es m.E. keine bessere Möglichkeit den Fuß des Prothesenbeins besser auf dem Pedal zu halten.

Einziges Problem ist der Hacken des Prothesenfußes. Dieser bleibt aufgrund der Bewegungsfreiheit, die das SPD-Pedal trotz Fixierung erlaubt, gerne am Pedalarm hängen. Eine ca. 10mm lange Pedalachsverlängerung (sogn. Doppelnippel) löst dieses Problem.


Als ganz wesentlichen Fortschritt für ein rundes Pedalieren, ist ein Tretlager von Rotorsystem (RS4X) - siehe auch Bild oben. Das genaue Funktionsprinzip ist auf den sites des Herstellers erklärt >> Click auf Symbolbild >>>. 

Kurz gesagt, ist es ein einstellbares Exzentersystem mit dem keine oberen und unteren Totpunkte mehr zu überwinden sind. Jeder Oberschenkelamputierte ist hiermit in der Lage 100%ig rund und harmonisch wie ein gesunder zu pedalieren!  

Leider wird z.Zt. das System von Rotorsystem nicht mehr vertrieben.

Es gibt aber auch „Q-Rings“ - ovale Kettenblätter -  die ebenfalls einen runderen Tritt ermöglichen.

Als Schaltung habe ich eine Rohloff Speedhub 500/14 Narbenschaltung. Die Vorteile sind auch hierzu auf der site des Herstellers nachzulesen. Hierbei ist lediglich ein Kettenblatt notwendig, um den vergleichbaren Übersetzungsbereich  einer Ketten-schaltung zu haben. Dieses Schaltungssprinzip begünstigte den Einbau der Tretlagerblockierung mit der Montage der Tretlagerbremsscheibe statt eines weiteren Kettenblattes.


Oben genannte Lösung der Tretlagerblockierung, wurde von mir erst mit der ersten Version des „Tendon Knee“ von Brian Bartlett abgelöst. Dieses Knie ermöglichte sowohl das horizontale Halten der Pedale und unterstützte beim Treten.

Dieses Gelenk wurde grundlegend weiterentwickelt. 2018 habe ich das neue „Crossover-Hybrid-Knee“ im Einsatz. Die Grundfunktion dieses „Sportgelenks“ sind erhalten geblieben. Die Bauform und die Adaption an den Oberschenkelschaft sind dem modularen Prothesenpassteilaufbau angepasst.

Zusätzlich wurde das Design der Umlenkrollen der Tendons modifiziert.

Auf dem Video wird mit nahezu maximalem Widerstand des Rollentainers im 14. Gang getreten.

Das Rotorsystem musste zwischenzeitlich einem e-Bike Umbau weichen >> e-MTB

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